Kostenlos 5 x mehr Leser gewinnen (Die perfekte Überschrift in 2022)
Du glaubst Überschrift und Titel seien nur ein lästiges MUSS? Und dann noch Zeit in die "perfekte Überschrift" investieren? Weit gefehlt! Es gibt Empfehlungen, 80 % der Zeit, die du in einem Beitrag steckst, in die Auswahl der bestmöglichen Überschriften und den Titel zu stecken.
Und das mit Recht!
Warum? Gut, dass du fragst! Ganz einfach:
Wieso Zeit in Überschriften investieren?
Die Überschrift entscheidet, ob dein Artikel gelesen wird oder nicht. Und so offensichtlich es ist, so sehr wird es oft übersehen:
Du kannst mit einem Artikel den Pulitzerpreis verdienen. Doch wenn die Überschrift nicht neugierig macht, den Artikel zu lesen, wird es niemand mitbekommen. Dann war die ganze Eloquenz für die Tonne!
Holger Theymann
Überschriften haben aber auch noch eine weitere Funktion: Sie strukturieren deinen Text und können dir sogar helfen, ihn zu erschaffen.
Dies ist ein überarbeiteter Auszug aus dem Schreibkurs "Die Magie des Schreibens" , der 2019 auf The-Coach.NET von Christina Emmer und Holger Theymann gehalten wurde.
Struktur durch Überschriften
Überschriften schaffen Struktur für den Leser
Immer mehr Menschen scannen einen Text, statt ihn von vorne bis hinten durchzulesen. Das bedeutet, sie überfliegen ihn, bis sie an eine Stelle kommen, die sie interessiert. Oder bis sie sich einen Überblick verschafft haben, ob der Inhalt voraussichtlich dem entspricht, was sie zu finden hoffen. Ob eine Passage interessant zu sein verspricht, erkennen sie natürlich am schnellsten an Überschriften und Bildern, da diese aus dem Text hervorstechen.
Die Überschriften sind eine Art Geländer, dass dem Leser hilft, sich im Text zurecht zu finden.
Holger Theymann
O. K. – Überschriften sind also wichtig. Doch wie schreibe ich nun eine Überschrift, die die Aufmerksamkeit des Lesers auch wirklich gewinnt?
Damit beschäftigt sich der zweite Teil dieses Kapitels.
Doch bevor wir uns in den besten Tricks für Überschriften, die auch wirklich gelesen (und angeklickt) werden ergehen, stellt sich die Frage: Wie können mir Überschriften helfen, um einen besseren Text zu erschaffen?
Optimal: Überschriften als Struktur für den Autor
Eine Methode, die ich selbst in einem Schreibkurs kennen gelernt habe und die mir sehr hilft, sind die "Arbeitsüberschriften".
Hierbei überlegt man sich als Autor, was man eigentlich schreiben möchte und schreibt sich die Überschriften zu den einzelnen Kapitelpaketen auf. Stichpunkte, Strichmännchen, kurze Sätze. Alles, was dir hilft, die Essenz des Kapitels auf den Punkt zu bringen, ist erlaubt.
Wichtig hierbei: Kein Perfektionismus!!!
Es sind nur Arbeitsüberschriften, die sich noch ändern können – und es meist auch tun. Sie müssen (und sollen) also noch überhaupt nicht den Regeln für Überschriften genügen, die hier im Folgenden aufgestellt werden. Geschweige denn, dass sie bereits optimale Überschriften sein müssen. Ihr einziger Zweck ist es, dir als Autor zu helfen, deine Vorstellung des groben Ablaufs deines Textes oder deiner Geschichte zu notieren.
Auf diesem Weg lassen sich häufig Denkfehler aufdecken. Und es erleichtert den Einstieg in einzelne Kapitel. Auch wer ein Haus bauen will, wird vermutlich nicht spontan mit dem Mauern anfangen, sondern erst mal einen groben Plan zeichnen, der dann immer konkreter wird.
Die Architektur
Diese erste Strukturierung hilft also, das Kuddelmuddel, dass häufig im Kopf herrscht, etwas zu ordnen und den großen Text in kleinere Segmente zu zerlegen. Frei nach dem Motto: "Wie isst man einen Elefanten? – Stück für Stück."
Doch WAS muss jetzt WO hin?
Hierzu empfehle ich für den Start, dir die üblichen Dramaturgien von Texten anzusehen. Also bspw. die 3 Akt Struktur oder Heldenreise auch typische Masterplots oder die Pixar Storytelling Regeln können große Hilfen sein.
Typische Geschichten haben beispielsweise 2 Wendepunkte (damit es nicht nur langweilig geradeaus plätschert). Also bewegt sich die Geschichte bspw. im Drama erst in Richtung einer unglücklichen Situation, die dann durch eine überraschende Wendung doch noch in Richtung der Hoffnung umkehrt, nur um später, wenn bereits alles nach Happy End aussieht, durch einen weiteren Wendepunkt in ein desaströses Finale gestürzt zu werden.
Bei einer Happy End Geschichte verläuft es genau umgekehrt.
Warum langweilen uns so vorhersehbare Geschichten nicht?
Joseph Campbell's Heldenreise ist der Blueprint für 90% aller Hollywood-Blockbuster. Aus Struktursicht sind "Herr der Ringe", "Avatar" und "Krieg der Sterne" ein und die selbe Geschichte 😉
Ich kann nicht sagen, wieso uns die Geschichten nicht langweilen. Die Verkaufszahlen belegen es: Wir scheinen auf immer neue Aufgüsse der selben Basisgeschichte total abzufahren.
Eine mögliche Erklärung ist der Wiedererkennungseffekt und das Gefühl von Vertrautheit. Wir können uns darauf verlassen, dass wir – obwohl wir diese konkrete Geschichte nicht kennen – nicht über ein angenehmes Maß hinaus überrascht werden.
Das dürfen wir bei unseren eigenen Texten auch beachten: Bricht deine Geschichte mit strukturellen Konventionen, entsteht leicht eine unterschwellige Verwirrung beim Leser. Passiert das häufiger, wird das Lesen unangenehm und anstrengend.
Du darfst dir also die Frage stellen: Willst du ein Kunstwerk um seiner selbst Willen erschaffen oder einen Text schreiben, der für deine Leser eingängig ist?
Regeln für optimale Überschriften
Doch irgendwann kommt der Moment: Die Konzeption ist vorüber und du möchtest Überschriften kreieren, die deine Leser zum weiterlesen animieren oder deinen Text zur ersten Wahl zwischen Tausenden anderer Google Suchergebnisse macht.
Erste Grundregel für Überschriften
Es gibt keine Regel.
Wenn es in den Lesefluss passt und neugierig auf den folgenden Absatz macht, kann „42? 42!“ eine gute Überschrift sein.
Anders gesagt: Was funktioniert hat Recht.
Also bitte nicht skalvisch an die folgenden Empfehlungen halten. Das hier ist nicht die Bibel. Es ist eine Sammlung von eigenen Erkenntnissen, Studienergebnissen und Naheliegendem, dass dennoch erwähnenswert ist, da es häufig übersehen wird.
Zweite Grundregel für Überschriften
Es geht immer um den Leser. Nicht um Dich.
Wenn du in diesem Kapitel nur eine Sache verinnerlichst, dann sollte es dies sein. Denn die meisten anderen Punkte bauen darauf auf.
Viele Autoren sind so von sich, der eigenen Geschichte oder dem Produkt begeistert, dass sie eines Vergessen: den Leser.
Denn dem geht es genauso. Er will, dass sich die Welt nur um ihn dreht. Und wenn du ihn gewinnen willst, schenkst du ihm genau dieses Gefühl. Naheliegend, oder?
Wie du deine Überschrift besonders gut "pimpen" kannst
Trotz der "ersten Regel" gibt es ein paar Empfehlungen, die sich ziemlich gut bewährt haben.
- Sei spezifisch und beantworte deinem Leser mit deinen Überschriften die implizit gestellten Fragen:
- "Was erwartet mich als Nächstes?"
- "Was ist drin für mich, wenn ich dir jetzt meine Zeit schenke?"
- Spreche den Leser direkt an
- Guides, HowTos und Schritt für Schritt Anleitungen versprechen dem Leser Kompetenz und Sicherheit
Dazu gibt es im Folgenden noch ein paar Tipps, die sich fast alle auf ein Ziel fokussieren: Neugierig machen auf die nachfolgenden Zeilen.
Wie weckst du die Neugier deiner Leser?
Das ist eine gute Frage. Vermutlich stellst du sie dir gerade auch. Und genau das ist der Zweck dieser Überschrift: Neugier wecken durch Fragen.
Tatsächlich ist es uns kaum möglich, über eine gestellte Frage NICHT nachzudenken.
Mit deinen Fragen kannst du also subtil und doch sehr gezielt die Gedanken deiner Leser lenken.
Ähnlich funktionieren absurd klingende Behauptungen. Auch hier geht sofort unsere innere Stimme an: "Hä? Ehrlich jetzt? Wie soll denn das stimmen können...?"
Und schon stecken wir mitten drin, in der Beschäftigung mit dem Thema.
Allerdings: Als Titel, so wurde herausgefunden, funktionieren Fragen nicht so gut. Doch mehr dazu weiter unten.
Wissen ist toll. Hilft dir aber nichts!
Zumindest, so lange du es nicht anwendest. Zum Beispiel könntest du provokative Aussagen in Überschriften verwenden.
Provokation ist ein scharfes Schwert, dass nur sehr bedacht eingesetzt werden sollte! – Wer lässt sich schon gerne dauernd provozieren?
Holger Theymann
Provokation als Stilmittel weckt auf, bricht kurz den Textfluss und öffnet den Geist für die kommenden Zeilen. (Die dann hoffentlich keine eintönige Fortsetzung des vorhergehenden Kapitels sind.)
Es ist ein Weckruf. Doch kein Mensch will dauernd geschüttelt werden. Passiert es zu häufig, schlägt die Wachheit in Genervtheit um und du verlierst deinen Leser.
Das war es also? Nein. Nicht ganz!
Vage Aussagen, die zwar Input versprechen, ihn aber noch nicht enthalten, sind die dritte Möglichkeit.
Ich denke hierbei immer an Peter Falk als Columbo. Man konnte in der Serie darauf warten, dass sich Columbo, am Ende eines Gesprächs mit dem Hauptverdächtigen, im Gehen noch mal umdreht und die vernichtende Frage ankündigt mit einem "Ach... eine Frage hätte ich noch..."
Hier funktionieren auch Milton Sprachmuster. Also Generalisierung (etwas stark verallgemeinern), Tilgung (Teile der Information weglassen) und Verzerrung. (Eine unumstößliche Tatsache wird „untergeschoben“)
Coaches lieben markige Überschriften!
Jeder Coach? Vermutlich nicht. Doch die Überschrift impliziert es. (Generalisierung)
Nach der Hauptüberschrift, überlegst du jetzt die Zwischenüberschriften
Hier ist die untergeschobene Vorannahme, dass du die Hauptüberschrift bereits überlegt hast. (Verzerrung)
Dumm wie Brot!
Wer oder was? Weiß ich auch nicht. Das wurde getilgt.
Dennoch eine schöne Kombination aus Provokation und Tilgung. Gerade bei dieser Kombination ist es von großer Bedeutung, schnell aufzulösen, dass nicht der Leser gemeint ist.
Denn auch hier gilt: Kaum jemand mag das Gefühl, vielleicht gerade beleidigt worden zu sein. Das darf sich also sehr schnell aufklären.
Du glaubst es nicht? Dann betritt mal eine gut gefüllte Kneipe mit den wohlvernehmbaren Worten: "Du fauler, versoffener Idiot!!!" – Selbst wenn du direkt anschließend sagst: "Das hat sie allen Ernstes zu mir gesagt!", würde ich wetten, dass du nach dem ersten Teil augenblicklich sehr viel Aufmerksamkeit hast 😉
Das Beste aus der Trickkiste
Zahlen, Klammern und Magic Words sind das Salz in der Überschriftssuppe.
Nicht offensichtlich, (kaum jemand würde von sich sagen, dass er auf solche Überschriften eher anspringen würde) doch durch Tests mit vielen tausenden von Teilnehmern bestätigt: Auf solche Überschriften wird in Summe bis zu 5 mal häufiger geklickt.
Das scheint ein Phänomen zu sein wie die BILD Zeitung oder McDonalds. Niemand liest sie oder isst dort. Dennoch werden Millionenumsätze gemacht.
3 mal mehr Leser durch Zahlen in der Überschrift
Überschriften mit Zahlen werden laut Untersuchungen über 3 mal so oft angeklickt wie Fragen und bescheren Dir somit noch mehr Leser.
Besonders gut funktionieren hierbei ungerade Zahlen – besonders die "magischen 3, 7, 13"
Wie Klammern Dir zu Lesern verhelfen (wirklich!)
Auch Klammern erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass deine Überschrift einen potentiellen Leser überzeugt, Dir seine Zeit zu schenken.
Die Magie der Worte
Es gibt Schlüsselworte, bei denen wir besonders aufhorchen.
- Kostenlos
- Verrückt
- Ultimativ
- Fehler
- Jetzt
- Schnell
- Neu
- Grundsätzlich
- Durchbruch
- Sex
- und viele mehr...
FunFact: Mit letzterem (Sex) kannst du übrigens deine Facebook-Reichweite in Sekunden auf ein Minimum reduzieren.
Holger Theymann
Auch hier: nicht übertreiben. Wir sprechen hier von dem Salz in der Suppe. Wir wollen sie ja nicht versalzen.
Fazit
Überschriften helfen dir nicht nur, deinen Text zu strukturieren. Sie sind auch der rote Faden, der sich durch das geschriebene hindurch zieht. Ein roter Faden, der besonders für Scanner, die deinen Text nur überfliegen, zur Angelleine wird, mit der du sie in deinen Text hinein ziehst.