Emma Coats, ehemalige Story Designerin bei Pixar, hat ihre Learnings aus ihrer Zeit bei Pixar getweeted. Das Ergebnis: Eine Reihe aus 22 knappen Regeln für Storyteller, wie ansprechende Geschichten erzählt werden. Hier die Pixar's 22 Storytelling Regeln von Emma Coats (original in englisch) mit Übersetzung und Interpretation:
"Du bewunderst an einem Charakter stärker seine Bemühungen als seinen Erfolg."
Es ist wundervoll eine Geschichte zu lesen, in der der Held kämpft und den Sieg heim trägt. Doch menschlich und liebenswert macht Ihn das nicht. Im Gegenteil. Liebenswert sind die missglückten Versuche. Die Momente, in denen der Held sein Bestes gibt, obwohl die Chancen schlecht stehen oder sogar klar ist, dass er diesen Kampf verlieren wird. Doch er geht raus und kämpft für sein Ideal (oder eben den Wert, für den der Held kämpft), denn das machen Helden eben so.
Diese Überzeugung und die Aufopferungsbereitschaft sind es (meiner Meinung nach) die uns als Publikum besonders faszinieren und begeistern. Vermutlich weil die meisten von uns dies in ihrem täglichen Leben vergeblich suchen und es uns doch trotz unserer Angst das Gewohnte, Sichere verlieren zu können, herbeiträumen. Eben auch mal ein Held sein.
"Du musst Dich auf das konzentrieren, was für Dich als Publikum interessant wäre. Nicht was Dir als Autor Spaß machen würde. Das kann weit auseinander liegen."
Ich kenne es aus dem Marketing mit andern Worten: "Der Wurm soll dem Fisch schmecken, nicht dem Angler".
Klar wollen wir als Autoren Spaß am Schreiben haben. Ich als Hypnotiseur liebe es mit meinen Techniken zu spielen, Loops und Metaphern zu kombinieren.... Doch wenn mein Klient auf der Liege mich dabei nur skeptisch anschaut, dann ist eines klar: ich bin am Ziel vorbei geschossen.
Als Autor ist es das Gleiche: Egal wie kunstvoll Du die Charakterentwicklung Deines Lieblings-Helden verkünstelst. Wenn es die Geschichte langatmig und schwer zu lesen macht, dann war's das eben nicht.
Hierbei ein schöner Tipp (ebenfalls aus meiner Zeit im Marketing):
Frag Dich vorher, wer Dein Publikum ist und erschaffe Dir Avatare. Avatare (oder Personae) sind typisierte Personen aus Deinem Publikum. Wenn ich beispielsweise für Rentner schreibe, dann erschaffe ich mir 3 Rentner Avatare, wie sie in meinem Publikum vorkommen könnten. Z.B. die allein wohnende Emma, die mit ihren 5 Katzen in ihrer 4 Zimmer Wohnung lebt, seit die Kinder aus dem Haus sind (die alle paar Wochen mal zu Besuch kommen) und der Mann bereits verstorben ist.
Wenn Ich schreibe, klebe ich mir Bilder dieser 3 Personea an den Monitor und schreibe für sie. Ich frage mich regelmäßig: Was würde Emma sagen. Was Karl-Friedrich...?
"Der Geschichte eine tiefere Bedeutung geben zu wollen ist wichtig. Doch Du wirst erst erkennen, worum Deine Geschichte wirklich geht, wenn Du fertig bist. Jetzt schreib sie neu!"
Es ist so gemein, wie auch wahr. Die erste Version Deiner Geschichte ist nur ein Entwurf. Als ich diese Pixar Storytelling Regel zum ersten mal gelesen habe, dachte ich "Klasse. Das ist nicht mein Problem! Ich arbeite immer mit einem Entwurf, bevor ich schreibe." – doch das rettet mich nicht. Wenn ich mit der ausformulierten Version der Geschichte fertig bin, erkenne ich häufig erst eine viel passendere tiefere Bedeutung meiner Geschichte und kann sie entweder so akzeptieren, oder eben - mit dem neuen Thema im Sinn - neu schreiben.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich meine eigenen Fiktionen verselbständigen...
Daher bemühe ich gerne den großartigen Ausspruch "Try -> Fail -> Try again -> Fail better..."
"Es war einmal......... Jeden Tag........ Eines Tages........ Deswegen........ Deswegen........ Bis schlussendlich........"
Eine stark vereinfachte Formel für die inhaltliche Struktur einer Geschichte.
Es war einmal........: Einführung des Settings und des Protagonisten.
Es war einmal ein frecher Junge namens Jens.
Jeden Tag........: Einführung seines Alltagsverhaltens. Jens ging zur Schule.
Jeden Tag auf dem Weg zur Schule kam er an einem Karpfenteich vorbei, in den er jeden Morgen hineinpinkelte. Ein paar mal hätte Ihn der Karpfenzüchter schon fast erwischt, doch Jens war noch immer entwischt.
Eines Tages........: Hier ist der 1. Plotpoint. Irgendetwas verändert den gewohnten Ablauf und bringt die Ereignisse in Gang.
Eines Tages, als Jens wieder in den Weiher gepinkelt hatte und sich gerade wieder auf den Weg zur Schule machen wollte, hörte er hinter sich eine liebliche, unbekannte Stimme....
Deswegen........Deswegen........: Jetzt folgt ein Ereignis dem Anderen. Der Mittelteil oder auch 2. Akt der Geschichte (nach 3-Akt-Struktur) ist der Teil, in dem der Held seinen Herausforderungen begegnet, seinen inneren und äußeren Konflikt austrägt, innerlich reift und schließlich herausfindet, wie der zentrale Konflikt gelöst werden kann. Dies repräsentiert den 2. Plotpoint und leitet den 3. Akt und Schluss ein.
Jens wird von der Karpfenkönigin in ihre Welt entführt, erlebt diverse Abenteuer aus der Sicht der Karpfen und lernt Demut.
Bis schlussendlich........: Hier findet die Geschichte ihren Abschluss. Der Konflikt wird abschließend gelöst. Held und Umfeld kehren in einen stabilen Alltag zurück.
Jens gewinnt den Wettstreit mit dem Feind der Karpfen und kehrt aus dem Weiher zurück. Die Welt der Karpfen ist gerettet Jens hat sich weiterentwickelt und ist zu einer neuen Persönlichkeit gereift. Nun wird er wohl nie mehr in den Teich pinkeln, hilft jetzt sogar dem alten Karpfenzüchter, der sich zwar wundert, aber dankbar ist.
"Vereinfache. Fokussiere. Wirf Charaktere zusammen. Überspringe Wiederholungen. Es mag Dir vorkommen, als würdest Du wertvollen Kram verlieren, doch es befreit Dich."
Ein Kollege hat es mal so schön auf den Punkt gebracht: "Alles raus, was keine Miete zahlt!" Szenen, die durch ihr Verschwinden kein unverzeihliches Loch in der Geschichte hinterlassen sind entbehrlich. Und was ich in den Regiekommentaren von "Keinohrhasen" von Til Schweiger lernen durfte (Ich würde wetten, dass auch er die Pixar Storytelling Regeln befolgt): Selbst Erklärungslücken in der Entwicklung sind häufig durch ihr Ergebnis selbsterklärend und können entfallen.
Kurz: Alles in Deiner Geschichte sollte für die Message, die Du vermitteln willst und den Kern Deiner Geschichte unerlässlich sein. Wenn nicht: raus damit. "Reduce to the Max."
"Was kann Dein Charakter gut, womit fühlt er sich wohl? Konfrontiere sie mit dem Gegenteil davon. Fordere sie. Wie kommen sie damit zurecht?"
Wenn Du eine Geschichte über einen Buchhalter schreibst, dann kannst Du ihm natürlich eine knifflige Abrechnung vorlegen, die er meistert. – Das wäre jedoch gähnend langweilig. Erst wenn Du Ihn mit Situationen konfrontierst, die für Ihn vollkommen fremd sind, wird es für das Publikum witzig.
Wie rettet er sich aus dem Amazonas? Schmeißt er dem Alligator seinen Aktenkoffer mit den Belegen in den Rachen, um Zeit zur Flucht zu gewinnen? Wächst er in einer für ihn vollkommen fremden Welt über sich hinaus?
Action für die Couch-Potatoe, Rätsel für den Muskelmann...
"Schreib das Ende vor dem Mittelteil. Ernsthaft. Enden sind schwierig. Sorge frühzeitig dafür, dass Deines funktioniert."
Um Dich im Mittelteil optimal auf das krönende Finale zuarbeiten zu können, musst Du schon mal wissen, wie das Ende aussehen soll. Es wäre ärgerlich, wenn Du nach einem großartigen Mittelteil plötzlich ein paar Haken schlagen musst um noch ein akzeptables Ende zu schaffen. Denn das Ende prägt die Erinnerung an Dein Werk maßgeblich.
Dazu kommt: Anfang und Ende bestimmen den Konflikt und die Lösung des Konflikts. Das muss passen. Ich kann kann ja auch nicht mit dem falschen Schlüssel meine Haustür öffnen. Auf welchem Weg ich dagegen nach Hause gehe, das spielt hierfür keine große Rolle.
"Beende Deine Geschichte, gib sie frei, auch wenn sie nicht perfekt ist. In einer idealen Welt wäre sie beides [fertig und perfekt]. Aber geh weiter und mach es nächstes Mal besser."
Steve Jobs soll mal zu seinem Team (den Entwicklern des Macintosh 1983) gesagt haben "Echte Künstler können liefern."
Wenn ich an jeder Geschichte arbeite, bis sie perfekt ist, würde ich vermutlich in meinem ganzen Leben meine erste Geschichte nicht abschließen... und könnte noch viel sicherer davon nicht leben.
Dabei werden wir doch mit jeder Geschichte durch die Erfahrungen besser... jeder Rückschlag ist eine Erfahrung, die uns weiter bringt. Also: Schreibe so gut Du es zu diesem Zeitpunkt kannst. Und dann lass los, veröffentliche. Und nimm die Ideen und Lehren mit für Dein nächstes Projekt.
"Falls Du mal stecken bleibst: mach eine Liste was keinesfalls als nächstes passieren kann. Sehr häufig taucht Deine Lösung hierbei einfach auf."
Selbst diejenigen unter uns, die eher procedural unterwegs sind (also sehr geordnet, Eines nach dem Anderen machen) können gar nicht anders. Auch ihr Gehirn assoziiert. Und genau das machen wir uns zu nutze, wenn wir dieser Pixar Storytelling Regel folgen: Wir beschäftigen uns mit den Dingen, die nicht passieren können oder sollen oder dürfen.... und unser Gehirn liefert uns noch jede Menge Ideen dazwischen.
Es ist das gleiche Prinzip, dass beim Brainstorming funktioniert. Auch hier wird nicht kritisiert oder eine Idee verworfen. Nein. Sie werden alle wertgeschätzt und notiert. Und so konditionieren wir unser Hirn, noch weitere und noch kreativere Vorschläge auf den Tisch zu packen. Und dann ist sie plötzlich da: Die Lösung.
"Nimm die Geschichten, die Du magst auseinander. Das was Du in ihnen magst ist ein Teil von Dir. Du musst das erkennen, bevor Du es verwenden kannst."
Dies ist ein sehr philosophischer Ansatz, den ich überaus schätze. Er basiert auf den Spiegelgesetzen bzw. den Spiegelneuronen. Vereinfacht ausgedrückt: Es kann Dich nur emotional berühren, was bereits ein Teil von Dir ist.
Wenn also eine Szene in einem Film oder einer Geschichte Dich besonders berührt – hierbei ist ausdrücklich positiv wie auch negativ gemeint – dann weist das auf einen Teil Deines Charakters hin. Und es ist eine tolle Chance, dort genauer hin zu sehen. Denn erst wenn Du verstehst, was Dich triggert und wieso es das tut, dann kannst Du diese Prinzipien selber anwenden.
"Sie auf Papier zu bringen hilft Dir sie klar zu bekommen. Wenn Deine Geschichte nur als perfekte Idee in Deinem Kopf bleibt, wird sie nie jemand erfahren."
Dieser Pixar Storytelling Regel gibt es nicht viel hinzuzufügen. Mir hilft es, wenn ich die Ideen, die sich in meinem Kopf bereits fertig anfühlen, auf Papier bringe noch aus einem weiteren Grund: Es bewirkt, dass ich mich festlege und meine Ideen, die oft noch kleine Variationen enthielten, nach der Fixierung plötzlich doch Lücken offenbaren, die mit in meinem Kopf noch nicht aufgefallen waren.
Daher: Fix it or leave it.
"Verwirf die erste Sache, die Dir in den Sinn kommt. Ebenso die zweite, dritte, vierte, fünfte... Bekomm das Offensichtliche aus dem Weg. Überrasche Dich selbst."
Willst Du Dich immer weiter entwickeln? Mit jeder Geschichte besser werden? Dann ist diese Regel Dein Freund! Mit ihr erweiterst Du Deine kreative Bandbreite. Denn unser Hirn liebt bekannte Wege. Und wenn es ein mal schon gut geklappt hat, dass der Flüchtende in seiner Tasche überraschend ein Tool findet, dass ihm jetzt hilft, dann liegt es in unserer Natur, diese Struktur wieder und wieder verwenden zu wollen.
Doch wenn ich als Dein Leser das in jeder Geschichte wieder entdecke, dann warte ich irgendwann immer gelangweilter nur noch auf den lösenden Griff in die Tasche. Nicht gut.
Und ganz nebenbei: Wir entwickeln unsere Geschichten doch nicht nur für das Publikum. Uns selber darf es doch auch Spaß machen 🙂
Also verwirf mal die für Dich naheliegenden Ideen und überrasche Dich selbst, was noch alles in Dir steckt!
"Gib Deinen Figuren Meinungen. Passiv und gleichgültig mag liebenswert wirken, während Du schreibst, doch es ist Gift für Dein Publikum."
"Wieso musst Du genau diese Geschichte erzählen? Was ist die Überzeugung, die tief in Dir brennt, die diese Geschichte nährt? Das ist ihr Herzstück."
"Wärest Du Dein Charakter in dieser Situation: wie würdest Du Dich fühlen? Ehrlichkeit verleiht unglaublichen Situationen Glaubwürdigkeit."
"Was steht auf dem Spiel? Gib uns einen Grund dem Charakter die Daumen zu drücken. Was geschieht, wenn sie keinen Erfolg haben? Sorge für ausreichend Gegenwind."
"Keine Arbeit ist je verschwendet. Wenn es nicht funktioniert, lass es gehen und geh weiter. Es wird eines Tages wieder nützlich sein."
Upcycling ist in aller Munde. Ob Messenger Bags aus alten Feuerwehr-Schläuchen oder Lampenschirmen aus verformten Schallplatten, man kann aus so vielem, was für den Müll bestimmt war, noch eine neue Verwendung finden.
So ist es auch mit Deinen geschriebenen Szenen, die leider keinen Platz in der aktuellen Geschichte mehr haben. Sie waren so witzig und tiefgreifend und einfach perfekt. Und dann merkst Du beim Überarbeiten, dass die Szene - so schön sie auch ist - einfach den Fluss der Gesamten Geschichte stört. Und es wird klar: Sie muss gehen.
Doch das muss kein Abschied auf ewig sein. Lege sie unter einer treffenden Kurzbeschreibung ab und Du findest sie später auch wieder, wenn du eine neue Geschichte schreibst und Dich erinnerst: "Da habe ich doch mal was tolles geschrieben...". Und schwupp, bekommt die Szene eine zweite Chance.
"Du musst Dich selbst kennen: der Unterscheid dazwischen, Dein Bestes zu geben und zu wurschteln. Geschichten schreiben heißt Testen, nicht weiterentwickeln."
Ich muss leider gestehen: Mit dieser Pixar Storytelling Regel hadere ich selber noch ein wenig. Und vielleicht verstehe ich sie einfach nicht richtig. Doch in meinen Augen – und da kommt vielleicht der ScrumMaster in mir durch – leben gute Geschichten von Test UND Weiterentwicklung.
Ich käme nicht im Traum auf die Idee, eine Geschichte unverändert zu belassen, wenn sie bei meinem Publikum wiederholt nicht ankommt. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
Doch bleibe ich dabei immer den Grundsätzen des agilen Storytellings treu: Schreiben –> Test –> Feedback einbinden –> Test –> Feedback einbinden ........ Wobei die ersten Testläufe intern sind (also ich, der meine Geschichte liest). Viel wesentlicher sind hier die externen Tests – also mit einem kleinen Publikum, dass bereit ist ehrliches (und ggf. auch vernichtendes) konstruktives Feedback abzugeben.
Die Wichtigkeit von ehrlichem Feedback, kann man gelegentlich bei "Popstars" oder "Deutschland sucht den Superstar beobachten" wenn Menschen auftreten, bei denen ich mich nur frage: Haben die keine Freunde, die ihnen ehrlich sagen: "Sorry... Du kannst nicht singen." (Auf der anderen Seite könnte sich die Nation dann nicht daran ergötzen, wie der Traum dieses armen Würstchens platzt...)
Also: Sorgt bei Euren Testern für Klarheit: Ihr wollt nicht gelobt oder in Watte gepackt werden, sondern Ihr wollt wissen, was gut war und was einfach nicht passt.
"Figuren durch Zufälle in Probleme zu bringen funktioniert großartig. Sie durch Zufälle wieder heraus zu holen ist beschiss."
Rückblickend waren es wohl die enttäuschendsten Momente im Kino, wenn die Spannung auf dem Höhepunkt war und plötzlich, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, Das Problem sich in Luft auflöste... Der Großvater fährt – ohne dass er etwas von der Szenerie weiß – mit seinem Trecker durch die Wand und Pfählt dabei zufällig gleich noch den mächtigen Vampir, gegen den die Protagonisten gerade chancenlos unterliegen würden.
In solchen Situationen denke ich mir "Will der mich denn verarschen?" Denn es ist einfach enttäuschend, wenn man miträtselt und mitfiebert und einem dann das wundervolle Gericht, dass da aufgetragen war, einfach vor der Nase weggezogen wird. Gelöst durch Zufall? Dem Privatdetektiv fällt die Pistole herunter, es löst sich ein Schuss der... ja was?
"Übung: Nimm die Bausteine eines Filmes, den Du nicht magst. Wie würdest Du sie neu anordnen um etwas zu erhalten, dass Du magst?"
Das ist spannend. Und es macht auch einen Schlechten Film (oder eine schlechte Geschichte) zu etwas sinnvollem.
Statt Dich also nach dem nächsten wenig inspirierendem Film verärgert aus dem Kino zu gehen: Überlege Dir, ob man aus dem Vorhandenen nicht vielleicht doch noch eine gute Geschichte hätte machen können? So wird aus der Zeitverschwendung wenigstens noch eine hilfreiche Übung. Und - wer weiß - vielleicht ja sogar noch eine gute Geschichte?
Was ein Block ist, definierst Du. Und es ist auch ausdrücklich erlaubt, ganze Blöcke zu verwerfen.
Viel Spaß beim Puzzeln!
"Du musst Dich mit Deinen Situationen und Charakteren identifizieren. Du kannst nicht einfach 'cool' schreiben. Was würde Dich dazu bringen so zu handeln?"
Die Versuchung ist groß: Jeder will coole Charaktere. Irgendwie ist das Schreiben und Geschichten erzählen doch eine Chance ein zusätzliches Leben zu leben. Und wie naheliegend wäre es, von dem smarten, coolen Typen zu erzählen, der immer den richtigen Ton trifft, schick aussieht und natürlich stets super cool reagiert?
Naja. Vielleicht doch nicht. Bereits wenn ich hier davon schreibe, drehen sich mir die Fußnägel hoch...
Versuche in die Haut Deines Charakters einzusteigen. Ich als alter Rollenspieler habe es da leicht. Doch auch Dir gelingt das ganz einfach, wenn du Dich dessen besinnst, was Deinen Charakter zu dem gemacht hat, was er gerade ist. Was ihn antreibt, was er fürchtet. Was fühlt er gerade und wie nimmt er seine Umwelt wahr?
Wie würdest Du nun die Situation wahrnehmen, in die Du ihn wirfst? Was wäre nötig, damit Du so reagieren würdest, wie Du es gerade für Deinen Charakter planst?
"Was ist die Essenz Deiner Geschichte? Auf wenige Worte zusammengefasst? Wenn Du das weißt, kannst Du darauf aufbauen."
Du hast sicherlich von Elevator-Pitches gehört? Stell Dir vor, Du steigst zufällig mit einem potentiellen Kunden in einen Aufzug. 15 Stockwerke. Nach kurzem Schweigen, fragt er: "Na, und was machen sie so?" Und Du hast noch 30sec, um Ihm klar zu machen, dass er sich heute Abend verfluchen würde, wenn er nicht Deine Visitenkarte eingesteckt hätte.
Du hast 30sec um Ihn zu interessieren, begeistern und Ihm klar zu machen, dass Du die Lösung seines größten Problems bist.
Da kannst Du entweder extrem schnell sprechen (keine so gute Idee) oder die Dinge auf eine sehr knappe und treffende Story reduzieren, die Du so präzise vortragen darfst, dass diese Geschichte unvergesslich wird.
Ein hier viel bemühtes Beispiel aus der Filmbranche ist der Pitch für den Kinofilm "Alien": "Der weiße Hai im Weltraum" (oder im Original: "Jaws in Space")
Was ist die Essenz Deiner Geschichte? Was sind die paar Sätze, die die wahre Message dahinter tragen?
Du hast Dich durch all diese inspirierenden Pixar Storytelling Regeln von Emma Coats gearbeitet und wünschst Dir noch tiefer in die Materie ein zu steigen?
Was, wenn ich Dir sage, dass es einen Kurs von Pixar gibt: Pixar Storytelling kostenlos